Monday, October 28, 2013

WM 2022 IN KATAR - Die Zwangsarbeiter für die Superreichen

http://www.zeit.de/sport/2013-10/katar-sklaven-zwangsarbeit-wm-2022

WM IN KATARDie Zwangsarbeiter für die Superreichen

Arbeit mit den eigenen Händen ist unter Katarern verpönt. Auf 230.000 Einheimische kommen deshalb rund 1,6 Millionen Gastarbeiter, von denen viele wie Sklaven arbeiten. VON 
Zehn Kilometer vor den Toren von Doha stampft Katar eine neue Stadt aus dem Wüstenboden. Lusail City wird die glamouröse Metropole einmal heißen, geplant als Drehscheibe für die Fußballweltmeisterschaft 2022 – das erste globale Fußballspektakel auf arabischem Boden. Hier soll die gigantische 90.000-Zuschauer-Arena für das Endspiel errichtet werden, hier entstehen die meisten der 29 neuen Hotels, um die angereisten Fans zu beherbergen. Gleichzeitig will Katars Emirfamilie die gesamte Infrastruktur ihres superreichen Ministaats modernisieren: Mehr als hundert Kilometer Metro sind geplant, eine Autobahnbrücke nach Bahrain, dazu ein komplett neues Schienennetz für ihre Halbinsel im Persischen Golf.
So kühn und fantastisch, so superreich und glitzernd – doch seit den Vorwürfen von Sklavenarbeit auf Katars Großbaustellen gerät nun erstmals auch die düstere Rückseite des weltweit bewunderten Baubooms ins internationale Rampenlicht: das Schicksal der Millionen Migrantenarbeiter aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, Bangladesch und Nepal in der Golfregion. Nicht nur in Doha, auch in Dubai, Abu Dhabi, Riad und Kuwait City schuften Hunderttausende indische und asiatische Arbeitskräfte auf spektakulären Megabaustellen – schlecht bezahlt und schlecht ernährt, untergebracht in überfüllten, schäbigen Massenbaracken vor den Toren der Städte. Wer krank wird, bekommt die Tage im Bett vom Lohn abgezogen.
In Katar starben im vergangenen Jahr rund 200 Arbeiter aus Nepal, viele an Herzversagen nach extrem langen Schichten in der Gluthitze oder durch schwere Arbeitsunfälle. Bei Beschäftigten aus Indien, Bangladesch und Sri Lanka liegen die Zahlen ähnlich hoch, mehr als 1.000 wurden auf den Baustellen verletzt.

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