Friday, October 18, 2013

EU Saatgut Petition - EILT!


http://homment.com/saatgut-petition


Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie

Liebe Saatgut-Engagierte und -Interessierte,

die Themen dieses Postings, das gerne weitergeleitet werden kann:

1. Rückblick auf die Sitzung des EU-Agrarausschusses am 30.9.
2. Europäische Vernetzung: Let's liberate diversity
3. Petition im Endspurt
4. Saatgut-Tauschbörsen 2014
5. Informiert bleiben


1. Rückblick auf die Sitzung des EU-Agrarausschusses am 30.9.

Die Statements vieler Abgeordneter des Agrarausschusses des EU-Parlamentes bestätigten die Kritik der „Kampagne für Saatgut-Souveränität“ und anderer am Vorschlag der EU-Kommission für ein neues Saatgutgesetz.

In der Sitzung am Montag, den 30.9. (1) ergriffen jedoch zunächst der Berichterstatter Sergio SILVESTRIS (EVP; Italien) und Herbert DORFMANN (EVP; Italien) das Wort und argumentierten für den Gesetzesvorschlag. Erstaunlicherweise schienen beide die Registrierung von Sorten und die Zertifizierung von Pflanzenvermehrungsmaterial dieser Sorten nicht auseinanderzuhalten. Ebenso plädierte der S&D-Schattenberichterstatter Luis Manuel CAPOULAS SANTOS (S&D; Portugal) für den Kommissionsvorschlag. Er stellte die Aspekte Sorten-Identität und Hygiene in den Vordergrund, worauf sich auch Silvestris in seiner Antwort auf die Beiträge der anderen Abgeordneten wiederholt bezog.

Die deutschsprachigen Abgeordneten Martin HÄUSLING (Grüne/EFA; Deutschland), Ulrike RODUST (S&D; Deutschland), Britta REIMERS (ALDE; Deutschland) und Karin KADENBACH (S&D; Österreich) das Wort (wir berichteten, s.http://tinyurl.com/mdl95uw ) und kritisierten insbesondere die dadurch zu befürchtende weitere Konzentration am Saatgutmarkt, die Vielzahl der delegierten Akte und sie fragten nach der Freiheit für die Kleinerzeuger und nach der Transparenz über Züchtungsmethoden.

Hier unterzeichnen. DANKE!

http://homment.com/saatgut-petition

   

3 comments:

  1. Saatgutvielfalt ist ein unverzichtbarer Bestandteil fuer das Ueberleben der Menschheit. Die EU und andere muessen die ausschliesslich profitorientierten Interessen unter dem Deckmaentelchen der behaupteten "Nahrungsmittelsicherheit" von MONSANTO & Co. stoppen. Einen Samen bewusst unfruchtbar zu machen, ist ein Verbrechen an der Natur und den Menschen, die auf sie angewiesen sind. Rolf Schmelzer, Kathmandu, NEPAL (Monsanto-Freie Zone, wie lange noch?) rolf.schmelzer@koeln.de http://www.xing.com/profile/Rolf_Schmelzer

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  2. Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie
    -

    Sehr geehrte Mitglieder der Kommission der EU,
    sehr geehrte Mitglieder des EU-Parlamentes der EU,
    sehr geehrte Mitglieder des EU-Ministerrates!

    Derzeit wird in Brüssel eine neue EU-Saatgutverordnung vorbereitet. Wenn die Pläne der Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherpolitik aufgehen, werden noch mehr seltene und alte Sorten von Obst, Gemüse und Getreide vom Markt verschwinden. Diesen Vielfaltssorten und auch den Öko-Sorten werden bürokratische Steine in den Weg gelegt, während die Macht der Agroindustrie weiter gestärkt wird.

    Die derzeit bekannten Entwürfe für eine neue EU-Saatgutverordnung fördern die Konzentration von Saatgut in den Händen weniger Konzerne der Saatgut-Industrie. Das ist inakzeptabel. Eine neue EU-Saatgutverordnung muss für Vielfaltssorten, bäuerliche Sorten und Öko-Züchtungen geeignete Voraussetzungen schaffen. Vielfaltssorten müssen nicht nur in Genbanken, sondern ohne Bürokratie auf dem Markt verfügbar sein: Daher: keine amtliche Zulassungspflicht! Ausserdem müssen die derzeitigen Zulassungsbedingungen bei Sorten für den Öko-Landbau erleichtert werden, damit unsere Landwirtschaft sich an veränderte Bedingungen wie den Klimawandel, an neue Krankheiten, Schädlinge und einen ökologischeren Lebensstil anpassen kann.

    Weder das geltende Saatgutrecht noch die bisher informell vorgelegten Reform-Entwürfe erfüllen diese Anforderungen. Sie bedrohen die Saatgut-Vielfalt und damit das gemeinsame agri-kulturelle Erbe der Menschheit, sie greifen nachhaltige Ernährungssysteme und die ökologische Landwirtschaft an und stehen im Dienst der agro-chemischen Industrie.

    Wir fordern Sie – die Mitglieder von Kommission, Parlament und Ministerrat der EU – auf, jeden Vorschlag für eine neue Saatgut-Verordnung zurückzuweisen, der diese Anforderungen nicht erfüllt!

    Keine weitere Zerstörung der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Sortenvielfalt in Europa!

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  3. Weitere Informationen erhalten Sie bei den InitiatorInnen der Petition:
    - Kampagne für Saatgut-Souveränität, www.saatgutkampagne.org / www.seed-sovereignty.org
    - Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V., kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org
    - Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V., www.nutzpflanzenvielfalt.de
    Begründung:

    Die bisherigen Vorschriften des EU-Saatgutrechtes stammen überwiegend aus einer Zeit, in der der Schutz der Umwelt, der Natur, und der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft eine zu geringe Rolle spielte. Es gab zahlreiche Züchterfirmen, die eine große Sortenvielfalt auf den Markt brachten. Die meisten dieser Sorten konnte man nach der Ernte wieder aussäen, wie es in der gesamten Geschichte der Landwirtschaft selbstverständlich war.

    In den 1980er Jahren mussten zwei neue Begriffe für das Selbstverständliche gefunden werden: erstens „Bäuerliche Rechte“ und zweitens „samenfeste“ (nachbaubare) Sorten. Denn der Saatgutmarkt nahm völlig andere Züge an. Heute beherrschen die zehn größten Saatgutanbieter Dreiviertel des Weltmarktes, und die Hälfte des Saatguts auf dem Weltmarkt stammt aus der chemischen Industrie.

    Die meisten Sorten unterliegen rechtlichen und technischen Beschränkungen, die den Nachbau unterbinden. Es wurde eine amtliche Zulassung von Sorten für die Vermarktung eingeführt, und die Kriterien dafür wurde auf die industriellen Sorten zugeschnitten. Produktivität und Ernährung der Weltbevölkerung mussten herhalten, um diese Entwicklung zu begründen. Der umfassende Bericht des Weltagrar-Rates hat die Haltlosigkeit dieses Ansatzes vor Augen geführt.

    Die Kulturpflanzenvielfalt ist weitgehend vom Markt verschwunden. Dies betrifft zum einen die Vielfalt von nicht zugelassenen Sorten – sie werden von tausenden unerschrockenen BürgerInnen in Europa ohne die vorgeschriebene Zulassung gehandelt. Heute sind wir auf die umfangreichen Fachkenntnisse dieser Menschen angewiesen, und es ist begrüßenswert, dass immer mehr diese Tätigkeit nicht nur als Hobby betreiben, sondern daraus auch Einnahmen und einen Lebensunterhalt erwirtschaften wollen.

    Ein zweiter wichtiger Aspekt ist, dass für den Ökolandbau kaum eigene Sorten gezüchtet wurden. Die ökologische Landwirtschaft braucht jedoch Pflanzen, die ohne Chemie leistungsfähig sind. Das kann nur eine breite natürliche genetische Ausrüstung. Solche Sorten fallen regelmäßig durch die geltenden Zulassungskriterien.

    Im Namen aller Unterzeichner/innen.

    Wolfenbüttel, 25.04.2013 (aktiv bis 24.10.2013)

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